Ruediger Vogel schreibt

Stellenanzeige schreiben: 3x mehr Top-Kandidaten – durch eine simple Änderung

Eine kanadische Studie zeigt: Der Wechsel von arbeitgeberzentrierten zu bewerberzentrierten Stellenanzeigen verdreifacht die Anzahl hochqualifizierter Kandidaten.

Warum klassisches ‚Stellenangebote schreiben‘ versagt

Traditionelle Stellenanzeigen konzentrieren sich auf das, was Unternehmen von Bewerbern erwarten: Abschlüsse, Fähigkeiten, Erfahrung. Diese „Demands-Abilities“-Ansprache zieht hauptsächlich durchschnittliche Kandidaten an, die nach dem Gießkannenprinzip auf alles bewerben.

Aktiv Jobsuchende mit Top-Qualifikationen hingegen können wählen. Sie reagieren auf Anzeigen, die ihre spezifischen Bedürfnisse ansprechen und das Gefühl vermitteln, „gesehen zu werden“. Wer Eigenantrieb und Qualität sucht, findet diese bei Kandidaten, die bereits aktiv nach Verbesserungen suchen.

  • Top-Kandidaten: Bewerben sich selektiv nur auf attraktive Positionen
  • Durchschnittskandidaten: Nutzen Gießkannenprinzip bei der Bewerbung
  • Zielgruppen-Ansprache: Spitze Kommunikation haftet besser als Allgemeinplätze

Der sogenannte „Needs-Supplies“ Ansatz beim Stellenangebote schreiben

Die Studie von David Jones et al. zeigt: Anzeigen mit „Needs-Supplies“-Fokus erhalten fast dreimal mehr hochqualifizierte Bewerbungen: Statt zu betonen, was Sie vom Kandidaten erwarten, kommunizieren Sie, was Sie bieten können.

Bei einer kanadischen Ingenieursfirma führte dieser Ansatz zu messbaren Verbesserungen. Stellenanzeigen, die Arbeitsautonomie, Karriereentwicklung und Entscheidungsbeteiligung hervorhoben, zogen sowohl Top-Talente als auch mehr Gesamtbewerbungen an.

  • Arbeitsautonomie: Eigenverantwortliche Projektgestaltung statt Mikromanagement
  • Karriereentwicklung: Konkrete Aufstiegsmöglichkeiten und Weiterbildungen
  • Entscheidungsbeteiligung: Einfluss auf wichtige Unternehmensentscheidungen
  • Authentizität: Nur ehrliche Versprechen führen zu nachhaltigen Matches

Messbare Kampagnenerfolge durch optimierte Kanäle

Erfolgreiche Rekrutierung beginnt mit der richtigen Kanalstrategie. Da etwa 80% aller Jobsuchen bei Suchmaschinen starten, sollten optimierte Stellenanzeigen auf Ihrer Website für Suchmaschinen sichtbar sein.

Mehrstufiges Monitoring entscheidet über Kampagnenerfolg. Wie in der Industrieproduktion brauchen Sie Leitstände für verschiedene Phasen: Online-Nachfrage, Erstkontakt, Stellenansicht, Websitebesuch, Bewerbung. Wer nur Bewerbungen misst, kann in frühen Phasen nicht steuern.

  • Suchmaschinenoptimierung: Stellenanzeigen für Google & Co. optimieren
  • Website-Integration: Aktuelle Jobinfos und Arbeitsumfeld-Details
  • Candidate Journey: Alle Berührungspunkte nachvollziehen und messen
  • Frühphasen-Monitoring: Bereits bei Nachfrage und Erstkontakt analysieren

Fazit: Erfolgreiches Stellenangebote schreiben erfordert einen Perspektivwechsel vom Arbeitgeber- zum Bewerberfokus. Die wissenschaftlich belegte „Needs-Supplies“-Methode verdreifacht nicht nur die Bewerberzahl, sondern verbessert auch die Kandidatenqualität erheblich.

Sie sind dran: Analysieren Sie Ihre aktuellen Stellenanzeigen auf das Verhältnis von Anforderungen zu Angeboten. Testen Sie eine überarbeitete Version mit Fokus auf Mitarbeiternutzen und messen Sie die Ergebnisse über 4-6 Wochen.


Dieser Beitrag entstand nach Lektüre von Jon Reidel in University of Vermont News, 13.02.15:
How to Avoid a Bad Hire