Ehrliche Kandidaten erkennen: Der Schlüssel zu erfolgreicher Zusammenarbeit
Friedrich Merz‘ gescheiterte Kanzlerwahl zeigt: Loyalität lässt sich schwer vorhersagen. Für Recruiting-Entscheidungen bietet das politische Debakel wertvolle Erkenntnisse über Zusammenarbeit.
Loyalitätsindikatoren im Bewerbungsprozess
Organisationsexperte Raimund Gebhardt empfiehlt eine Kurzformel: „Bekomme ich ehrliche Einwände, schnelle Infos, sichtbare Initiative?“ Diese Fragen helfen auch bei der Kandidatenbewertung.
Kandidaten, die konstruktive Kritik äußern, zeigen oft größere Bereitschaft zur Zusammenarbeit als jene, die nur zustimmen. Echte Teamplayer geben ehrliches Feedback statt oberflächlicher Höflichkeit.
- Ehrliche Einwände: Kandidaten, die Schwachstellen ansprechen, investieren emotional in das Unternehmen
- Schnelle Information: Proaktive Kommunikation zeigt Engagement und Verantwortungsbewusstsein
- Sichtbare Initiative: Eigenständiges Handeln deutet auf intrinsische Motivation hin
Kommunikationsstrategien zur Kandidatenbewertung
Managementcoach Hanns-Ferdinand Müller betont: „Die Menschen verraten viel, bewusst oder unbewusst.“ Aufmerksames Zuhören in verschiedenen Gesprächssituationen offenbart die wahre Haltung von Bewerbern.
Die Sprache zeigt die Einstellung zur Zusammenarbeit. Kandidaten, die „wir haben erreicht“ statt „ich habe durchgesetzt“ sagen, denken teamorientiert. Solche sprachlichen Signale sind verlässlicher als vorbereitete Antworten.
- Zwischentöne beachten: Subtile Hinweise in der Kommunikation ernst nehmen
- Sprachanalyse: „Wir“ vs. „Ich“ als Indikator für Teamorientierung nutzen
- Verschiedene Situationen: Kandidaten in unterschiedlichen Kontexten erleben
Aufbau einer nachhaltigen Zusammenarbeitskultur
Erfolgreiche Zusammenarbeit entsteht durch offene Kommunikation von Beginn an. Führungskräfte, die Feedback als Geschenk betrachten, schaffen Vertrauen und fördern ehrliche Meinungsäußerung.
Die besten Mitarbeiter sind oft jene, die „anstrengend“ erscheinen, weil sie Probleme offen ansprechen. Diese konstruktive Haltung sollte bereits im Recruiting-Prozess erkannt und geschätzt werden.
- Feedback-Kultur: Offene Meinungsäußerung als Stärke bewerten, nicht als Störung
- Langfristige Perspektive: Charaktereigenschaften höher gewichten als perfekte Antworten
- Authentizität fördern: Umgebung schaffen, in der Kandidaten sich natürlich verhalten
Fazit: Erfolgreiche Zusammenarbeit beginnt mit der richtigen Kandidatenauswahl. Wer ehrliche Kommunikation und konstruktive Kritikfähigkeit als Stärken erkennt, baut nachhaltig erfolgreiche Teams auf.
Sie sind dran: Testen Sie die Kurzformel in Ihrem nächsten Bewerbungsgespräch. Achten Sie bewusst auf die Sprache der Kandidaten und schaffen Sie Raum für ehrliches Feedback.
Dieser Beitrag entstand nach Lektüre von Claudia Tödtmann in Wirtschaftswoche, 12.05.25:
Wer ist hier eigentlich loyal?