
Der versteckte Fehler auf Ihrer Karriereseite: Wie Fachsprache Talente vertreibt
Eine Studie der Ohio State University zeigt: Fachjargon schreckt Menschen ab – selbst wenn Erklärungen mitgeliefert werden. Es lohnt, diese Erkenntnis beim Recruiting im Auge zu behalten.
Warum aktiv Jobsuchende Ihre Stellenanzeigen meiden
Die Forscher fanden heraus, dass Fachjargon das Gefühl vermittelt, nicht zur Zielgruppe zu gehören. Menschen identifizieren sich weniger mit Inhalten, die schwer verständlich formuliert sind.
Für Ihre Karriereseite bedeutet das: Aktiv Jobsuchende überfliegen täglich dutzende Stellenanzeigen. Sie entscheiden in Sekunden, ob eine Position zu ihnen passt. Fachbegriffe wirken wie eine Barriere.
Die Studie zeigt sogar: Selbst wenn Sie Begriffe erklären, bleibt der negative Effekt bestehen. Der erste Eindruck zählt – und der entsteht beim schnellen Scannen der Stellentitel und Anforderungen.
- Eigenantrieb erhalten: Aktiv Suchende bringen Motivation mit – verschrecken Sie diese nicht durch unverständliche Sprache
- Identifikation fördern: Klare Formulierungen helfen Bewerbern, sich im Job wiederzufinden
- Erste Hürde senken: Verständliche Titel erhöhen die Klickrate auf Ihre Stellenanzeigen
Ihre Karriereseite als wichtigster Recruiting-Kanal optimieren
Rund 80 Prozent aller Jobsuchen starten bei Suchmaschinen. Ihre Karriereseite ist der erste Kontaktpunkt nach dem Stellenangebot. Die Studienergebnisse legen nahe: Hier entscheidet sich, ob Interessenten zu Bewerbern werden.
Besonders kritisch: Die Forscher zeigten, dass schwere Sprache die „Processing Fluency“ reduziert – also wie leicht Informationen verarbeitet werden können. Auf Ihrer Karriereseite führt das zu höheren Absprungraten.
- Suchmaschinen-Sichtbarkeit: Verwenden Sie Begriffe, die Ihre Zielgruppe tatsächlich sucht
- Klare Jobbezeichnungen: „Marketing Manager“ statt „Growth Ninja“ oder „Brand Ambassador“
- Verständliche Anforderungen: Beschreiben Sie Tätigkeiten in Alltagssprache
Messbare Erfolge durch verständliche Kommunikation
Die Wissenschaftler maßen konkrete Effekte: Texte ohne Jargon führten zu höherem Interesse und stärkerer Identifikation mit dem Thema. Diese Erkenntnisse lassen sich direkt auf Recruiting-Kampagnen übertragen.
Für Ihre Erfolgsmessung bedeutet das: Verfolgen Sie die komplette Candidate Journey. Wo springen Interessenten ab? Oft liegt es an der ersten Hürde – der Verständlichkeit Ihrer Stellenanzeigen.
- Klickraten steigern: Verständliche Stellentitel werden häufiger angeklickt
- Verweildauer erhöhen: Klare Texte werden vollständig gelesen
- Bewerbungsquote verbessern: Wer versteht, was gesucht wird, bewirbt sich eher
Fazit: Die Studie beweist wissenschaftlich, was viele HR-Profis ahnen: Komplizierte Sprache kostet Sie qualifizierte Bewerber. Jeder Fachbegriff in Ihrer Stellenanzeige kann die entscheidende Hürde sein, die Talente abschreckt. Die gute Nachricht: Durch einfache sprachliche Anpassungen können Sie Ihre Recruiting-Erfolge messbar steigern.
Sie sind dran: Prüfen Sie Ihre aktuellen Stellenanzeigen: Welche Fachbegriffe verwenden Sie? Bitten Sie Kollegen aus anderen Abteilungen, Ihre Texte zu lesen. Was sie nicht sofort verstehen, versteht auch kein Bewerber. Messen Sie dann die Veränderung in Klickraten und Bewerberzahlen – die Ergebnisse werden Sie überzeugen.
Dieser Beitrag entstand nach Lektüre von Hillary C. Shulman, Olivia M. Bullock, Graham N. Dixon, Daniel Colón Amill in Journal of Language and Social Psychology, 29.01.20:
The Effects of Jargon on Processing Fluency, Self-Perceptions, and Scientific Engagement