
Mitarbeiterloyalität verstehen – Grundlage für ein gutes Arbeitsumfeld
Echte Loyalität zu erkennen ist schwieriger als gedacht. Doch wer sie richtig deutet, schafft ein dauerhaft gutes Arbeitsumfeld.
Selbstreflexion als Führungsinstrument
Organisationsexperte Raimund Gebhardt empfiehlt eine einfache Kurzformel für Führungskräfte: „Bekomme ich ehrliche Einwände, schnelle Infos, sichtbare Initiative?“ Diese drei Fragen decken schnell auf, ob das Team wirklich hinter der Führungskraft steht.
Ein gutes Arbeitsumfeld entsteht nur dort, wo Mitarbeiter sich trauen, offen zu kommunizieren. Fehlt diese Offenheit, deutet das auf grundlegende Vertrauensprobleme hin, die sich direkt auf die Arbeitsatmosphäre auswirken.
- Ehrliche Einwände: Zeigen Vertrauen und Engagement der Mitarbeiter
- Schnelle Informationen: Belegen funktionierenden Informationsfluss
- Sichtbare Initiative: Beweist eigenverantwortliches Handeln
Aktives Zuhören auf allen Ebenen
Managementcoach Hanns-Ferdinand Müller betont: „Die Menschen verraten viel, bewusst oder unbewusst.“ Führungskräfte sollten daher systematisch Gespräche mit Kollegen, Mitarbeitern, aber auch externen Partnern führen.
Ein typisches Beispiel: Eine Assistentin sabotierte ihren neuen Chef, indem sie wichtige Informationen unvollständig weitergab. Solche versteckten Loyalitätsprobleme zerstören langfristig jedes gute Arbeitsumfeld und führen zu kostspieligen Personalwechseln.
- Zwischentöne beachten: Oft wichtiger als das direkt Gesagte
- Regelmäßige Gespräche: Schaffen Vertrauen und Transparenz
- Externe Perspektiven: Liefern objektive Einschätzungen
Konstruktive Kritik von Sabotage unterscheiden
Mitarbeiter, die offen Probleme ansprechen, sind oft loyaler als die stillen Jasager. „Sie schenken ihrem Chef ihre Meinung“, erklärt Coach Müller. Diese konstruktive Kritik ist wertvoll für ein gutes Arbeitsumfeld.
Echte Saboteure verhalten sich anders: Sie kritisieren heimlich, blockieren Prozesse und verwenden bewusst „Ich“ statt „Wir“ in der Kommunikation. Die Sprache zeigt die wahre Haltung, so Experte Gebhardt.
- Offene Kritik: Zeigt Engagement und Verbesserungswillen
- „Wir“-Kommunikation: Belegt Teamorientierung
- Schnelle Hilfsbereitschaft: Beweist echte Loyalität
Fazit: Ein gutes Arbeitsumfeld entsteht durch das richtige Verständnis von Mitarbeiterloyalität. Führungskräfte, die konstruktive Kritik schätzen und echte Sabotage erkennen, reduzieren Fluktuation und Rekrutierungskosten erheblich.
Sie sind dran: Stellen Sie sich diese Woche die drei Reflexionsfragen und führen Sie bewusst Gespräche mit verschiedenen Stakeholdern. Dokumentieren Sie dabei, wer „Wir“ sagt und wer schnell hilft – das sind Ihre loyalsten Mitarbeiter.
Dieser Beitrag entstand nach Lektüre von Claudia Tödtmann in WirtschaftsWoche, 12.05.25:
Wer ist hier eigentlich loyal?
