
So schreiben Sie Stellenanzeigen, die trotz Online-Kritik überzeugen
In Zeiten des Fachkräftemangels ignorieren neun von zehn Unternehmen Mitarbeiterfeedback auf Bewertungsplattformen wie Kununu. Ein fataler Fehler, denn jeder zweite potenzielle Bewerber entscheidet anhand dieser Bewertungen über eine Bewerbung.
Online-Bewertungen: Das übersehene Element beim Stellenanzeigen schreiben
Eine aktuelle Studie zeigt: 90% aller Unternehmen lassen Mitarbeiterbewertungen auf Kununu unbeantwortet. Besonders kritisch: Je negativer die Bewertung, desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer Antwort. Bei Bewertungen mit nur ein bis zwei Sternen liegt die Antwortquote bei mageren 3,4%.
Diese Ignoranz untergräbt direkt die Wirksamkeit Ihrer Stellenanzeigen. Denn wer heute eine Stellenanzeige liest, recherchiert parallel auf Bewertungsplattformen. Die schönste Stellenbeschreibung verliert ihre Glaubwürdigkeit, wenn unbeantwortet negative Bewertungen das Gegenteil behaupten.
- Direkte Auswirkung: Jeder Zweite schließt aus der Reaktion auf Kritik, ob ein Unternehmen als Arbeitgeber infrage kommt
- Erste Suchergebnisse: Bei Google-Suchen nach Unternehmensnamen mit dem Zusatz „Arbeitgeber“ erscheinen Kununu-Profile an erster Stelle
- Glaubwürdigkeitslücke: Diskrepanzen zwischen Stellenanzeigen und Bewertungen werden sofort erkannt
Aktiv Jobsuchende erreichen: Authentizität ist entscheidend
Aktiv Jobsuchende sind besonders kritische Konsumenten Ihrer Recruiting-Maßnahmen. Sie prüfen sorgfältig alle verfügbaren Informationen über potenzielle Arbeitgeber und sind durch frühere Erfahrungen geprägt. Eine attraktiv formulierte Stellenanzeige, die im Widerspruch zu unbeantwortet kritischen Bewertungen steht, erreicht diese Zielgruppe nicht.
Menschen mit Eigenantrieb – genau jene, die aktiv nach neuen Herausforderungen suchen – reagieren besonders negativ auf wahrgenommene Unehrlichkeit oder mangelnde Transparenz. Sie bringen die Motivation und Selbstständigkeit mit, die Sie wahrscheinlich in Ihren Stellenanzeigen fordern.
- Kritische Prüfung: Aktiv Jobsuchende vergleichen Stellenanzeigen mit Arbeitgeberbewertungen
- Eigenantrieb: Kandidaten mit hoher Eigenmotivation erwarten ehrliche Kommunikation
- Entscheidungsverhalten: Diese wertvollen Kandidaten entscheiden sich konsequent gegen Unternehmen mit unbeantwortet negativen Bewertungen
Geeignete Kanäle für erfolgreiches Recruiting nutzen
Beim Stellenanzeigen schreiben konzentrieren sich viele Unternehmen auf die Platzierung in Jobportalen oder Social Media. Sie übersehen dabei, dass 80% der Jobsuchen bei Suchmaschinen beginnen. Dort werden neben Stellenanzeigen auch Bewertungsplattformen prominent angezeigt. Eine ganzheitliche Recruiting-Strategie berücksichtigt alle relevanten Kontaktpunkte.
Ihre Arbeitgeber-Website und Stellenanzeigen sollten für Suchmaschinen optimiert sein und gleichzeitig inhaltlich mit den Bewertungen auf Plattformen wie Kununu harmonieren. Diese Konsistenz schafft Vertrauen bei potenziellen Bewerbern.
- Suchmaschinenoptimierung: Stellenanzeigen und Bewertungsprofile müssen gleichermaßen gepflegt werden
- Kanalübergreifende Konsistenz: Widerspruchsfreie Kommunikation über alle Recruiting-Kanäle hinweg
- Vertrauensbildung: Transparente Reaktion auf Bewertungen ergänzt die Botschaften in Stellenanzeigen
Kampagnenerfolg durch Feedback-Nutzung steigern
Erfolgreiche Recruiting-Kampagnen benötigen aussagekräftige Messdaten. Bewertungen auf Kununu liefern genau diese Daten – vorausgesetzt, Sie analysieren sie systematisch. Sie ermöglichen ein tieferes Verständnis der Candidate Journey und helfen, Stellenanzeigen gezielt zu optimieren.
Die Erkenntnisse aus Bewertungen fließen idealerweise direkt in die Gestaltung Ihrer Stellenanzeigen ein. Kritikpunkte können offen adressiert werden, während bestätigte Stärken glaubwürdig hervorgehoben werden können.
- Datenbasierte Optimierung: Formulierungen in Stellenanzeigen basierend auf echtem Feedback verbessern
- Mehrstufiges Monitoring: Die gesamte Candidate Journey berücksichtigen, nicht nur die Bewerbungsphase
- Authentisches Storytelling: Echte Mitarbeitererfahrungen in Stellenanzeigen einfließen lassen
Fazit: Das Schreiben überzeugender Stellenanzeigen und das aktive Management von Arbeitgeberbewertungen sind keine getrennten Aufgaben mehr. In Zeiten transparenter Online-Kommunikation entscheidet die Konsistenz zwischen diesen Elementen über Ihren Recruiting-Erfolg. Unternehmen, die Bewertungen ignorieren, verlieren qualifizierte Kandidaten, bevor diese überhaupt zu einer Bewerbung kommen.
Sie sind dran: Überprüfen Sie Ihr Unternehmensprofil auf Kununu und anderen Bewertungsplattformen. Beantworten Sie offene Kritik zeitnah und authentisch. Integrieren Sie die gewonnenen Erkenntnisse in Ihre Stellenanzeigen, um ein stimmiges und glaubwürdiges Bild Ihres Unternehmens zu vermitteln. So schaffen Sie die Grundlage für nachhaltigen Recruiting-Erfolg.
Dieser Beitrag entstand nach Lektüre von Verena Töpper in Der Spiegel, 18.02.2025:
Arbeitgeber ignorieren Mitarbeiterfrust im Netz